Kino l Bersten
- Publiziert am 4. Oktober 2007
“Bersten” ist starkes, eindrückliches Schweizer Schauspielkino, das sich als Episodendrama mit den Gefühlen nach Todesfällen beschäftigt.
Synopsis: Am selben Tag und unabhängig voneinander verlieren der junge Bauer Leachim, die Ärztin Biela und die alleinerziehende Mutter Elena durch einen Schicksalsschlag einen ihnen nahe stehenden Menschen. Keiner kann mit der Situation umgehen. Ihnen gemeinsam ist das Unvermögen, den Verlust zu akzeptieren und den Schmerz zu verarbeiten. Was sich alsbald bedrohlich auf ihre nächsten Beziehungen auswirkt. Der innere Druck und die Verzweiflung über die eigene Unfähigkeit zu trauern werden immer grösser. Bis sich die Lage gefährlich zuspitzt.
Kritik Eindrücklich, betörend, berührend ist der Erstling “Bersten” des Schweizer Regisseurs Michael Finger. Ohne Peinlichkeiten zeichnet er mit seinen hervorragend mimenden Schauspielern die Gefühle von Menschen nach, die einen Todesfall in ihrem Lebensumfeld erleiden mussten. Schön auch die Musik, die im Film verwendet wird und die wunderbare Landschaft des Toggenburgs, oft in Form von Flugaufnahmen, die uns genügend Raum geben, den intensiven aber auch traurigen Film zu verarbeiten.
Regisseur Michael Finger hat es an der Premiere im Rahmen des 3. Zurich Film Festival ausdrücklich betont: Er will mit dem Film keine Botschaft übermitteln und doch hat der Film eine, eine sehr schöne und bestärkende: Dass wir unseren Partnern in gewissen Lebensabschnitten einfach mehr Zeit geben müssen, wieder “Tritt zu fassen” und weniger schnell die Beziehung aufzugeben. Denn – so auch im Film – am Ende siegt der Wille weiterzumachen.
Fazit: Ein mehr als beachtlicher Erstling!
Felix Schenker