Kino | Caos calmo
Ein sehenswerter Film über den täglichen Umgang mit der Trauer. Getragen von einem wunderbaren Hauptdarsteller.
Synopsis: TV-Produzent Pietro Paladini (Moretti) fährt seine Tochter Claudia (Yoshimi) wie jeden Tag in die Primarschule, so auch nach dem plötzlichen Unfalltod seiner Frau. Spontan entschliesst er sich, im Park vor der Schule auf seine Tochter zu warten, bis der Unterricht vorbei ist. Von nun an bleibt er jeden Tag von der Arbeit weg. Arbeitskollegen kommen vorbei, seine Vorgesetzten, Freunde und die Schwester (Golino) seiner verstorbenen Gattin. Nicht weil sie ihn überreden möchten, in sein gewohntes Leben zurückzukehren, sondern um ihn zu trösten. Aber dann beginnen sie von ihren eigenen Sorgen zu erzählen. Sie begreifen seine unbegreifliche Ruhe nicht. Langsam fängt Pietro an, über das Leben, über sein Leben nachzudenken. Seine “Genesung” beginnt …
Kritik: Als Regisseur erzählte Moretti feinfühlig und eindrücklich mit “La stanza del figlio” eine Geschichte über den Tod. Für “Caos calmo” adaptierte er Sandro Veronesis gleichnamigen Roman für die Leinwand. Und wieder ist es der Tod, der die Geschichte beherrscht. Schauspieler Moretti trägt den Film. Seine Interpretation der Hauptfigur ist, und darin ist er einmalig, echt berührend. Was dem zeitweise ironisierenden Drama aber fehlt, ist ein nachvollziehbarer Zusammenhang der verschiedenen, zum Teil surrealen, zum Teil sehr schönen Sequenzen. Fazit: Trotz fehlender Stringenz ein sehenswerter Film über den täglichen Umgang mit der Trauer.
Benny Furth