Kino | El Orfanato
Mit 8 “Goyas” (der spanische “Oscar”) ausgezeichneter, subtiler und ausdruckstarker Horror-Thriller. Grossartig, mit Tiefgang und dem Potential zum Kultfilm zu werden.
Synopsis: Laura (Rueda) hat die schönsten Jahre ihrer Kindheit in einem Waisenhaus an der spanischen Küste verbracht. Dreissig Jahre später kehrt sie mit ihrem Ehemann (Cayo) und ihrem siebenjährigen Adoptivsohn Simon (Princep) an diesen Ort zurück. Sie wollen das verfallene Haus renovieren und ein Heim für geistig behinderte Kinder eröffnen. Aber da geschehen unheimliche Dinge. Und Laura kommt zur Überzeugung, einem Geheimnis auf der Spur zu sein, das sie tief in die eigene Vergangenheit führt …
Kritik: Regisseur Bayona (Jahrgang 1975) hat bisher über 30 Musikvideos und prämierte Kurzfilme gedreht. “El Orfanato” ist sein erster abendfüllender Spielfilm – und, er hat gleich auf Anhieb ein Meisterwerk realisiert! Dies auch dank seines Produzenten, dem Regisseur Guillermo del Toro (“El Laberinto Del Fauno”, “Hellboy”, “Blade 2”), dessen Handschrift unübersehbar ist. Die Story ist weder überraschend noch originell, aber spannend umgesetzt. “El Orfanato” ist vor allem ein hervorragend fotografiertes (Kamera: Oscar Faura) und exzellent gespieltes (allen voran Bélen Rueda), gruseliges Versteckspiel. Die meisten Effekte sind zwar ziemlich bekannt, Bayona setzt sie aber gekonnt und sehr intelligent ein. So ist “El Orfanato” eine packende, schaurig-schöne Variante berühmter Gruselfilme wie “The Others”, “The Ring” oder “Dark Water” und hat das “Zeug”, ebenfalls in diesem Genre ein
Kultfilm zu werden.
Benny Furth