CH-Kino | La Traductrice
Formal und atmosphärisch routiniert realisiertes, gut gespieltes russisch-schweizerisches Kriminaldrama mit Julia Batinova als Ira. Eine echte Entdeckung!
Synopsis: Ira (Batinova), eine junge Russin, die ihr Heimatland nicht wirklich kennt, lebt mit ihrer Mutter in Genf. Sie wird als Übersetzerin (Traductrice) eines Anwalts (Todeschini) angestellt, der den mutmasslichen Drahtzieher der russischen Mafia Ivan Tashkov (Baluev) verteidigt. Bald aber verfällt die junge Frau diesem mächtigen und gebildeten Mann, der scheinbar ihre Gedanken zu lesen vermag. Der verdächtigte Mafiaboss manipuliert sie ungerührt für seine Zwecke und führt sie in der Folge in eine unbekannte und gefährliche Welt. Als die Frau sich dessen bewusst wird, ist es schon zu spät, denn die Gefahr versteckte sich dort, wo man sie, und auch Ira, am wenigsten erwartet hatte …
Kritik: “La Traductrice” ist der zweite Langspielfilm der Genfer Regisseurin Elena Hazanov (“Love Express”, 2004). Sie meint zu ihrem neuen Film:” Ich wollte nicht einen weiteren Film über die Mafia machen. Mich interessierte Iras Werdegang und ihre schmerzvolle Suche nach ihrer fragmentierten Identität, da sie völlig zerissen zwischen zwei Kulturen steht”. Die Hauptrollenträgerin Julia Batinova als Ira ist eine echte Entdeckung. Auch die weiteren Rollen sind hervorragend besetzt. Die Geschichte, die die Regisseurin nach eigener Erfahrung sowohl mitgeschrieben, wie auch in Szene gesetzt hat, weist allerdings im Ablauf einige logische Ungereimtheiten auf. Im Speziellen wirkt die Liebesgeschichte nicht immer ganz glaubwürdig und die Figuren entwickeln zu wenig Charakter.
Formal und atmosphärisch ist “La Traductrice” aber routiniert realisiert, und die Story wartet mit einem überraschenden Schluss auf …
Benny Furth