Kino | In Bruges
Die überraschende Entdeckung dieses Kinosommers: Eine rabenschwarz-verrückte, gekonnt inszenierte, typisch britische Gangsterkomödie.
Synopsis: Den Urlaub haben sie sich verdient, auch wenn der letzte Auftrag in London nicht ganz nach Plan verlaufen ist. Aber musste es ausgerechnet in Brügge (Belgien) sein? Dort sitzen nun die beiden Auftragskiller Ray (Farrell, “Miami Vice”, “Cassandra’s Dream”) und Ken (Gleeson, “Beowulf”) und warten tagelang auf einen Anruf ihres cholerischen Bosses Harry (Fiennes,”Schindler’s List”) mit weiteren Instruktionen. Ken versucht sich den kulturellen Reizen der Stadt zu widmen, Ray hingegen entfacht nach alter Gewohnheit allerhand Krawall. Er bändelt mit der lokalen Schönheit Chloe (Poésy, “Sans moi”) an, deren Ex-Freund gar nicht begeistert davon ist. Boss Harry ist mit Rays Treiben ebenfalls nicht einverstanden und verlangt von Ken, dass er seinen Kumpel ruhig stellt. Und zwar endgültig …
Kritik: Martin MacDonaghs Regiedebüt, für das er auch das gelungene, originelle Drehbuch verfasste, ist sowohl ein temporeicher, spannender Krimi, wie auch eine schwarze Komödie. Die drei Hauptdarsteller Fiennes, Farrell und Gleeson bilden das perfekte Trio für die ungewöhnlichen, urkomischen Figuren, in einem absurden, streckenweise rührenden und oftmals knallharten Handlungsgeflecht. Der voraussehbare, ziemlich unwahrscheinliche Showdown hätte MacDonagh aber noch etwas subtiler gestalten können. Ansonsten gilt: Groteske, amüsante Hetzjagd unter Ganoven, irrwitzige Dialoge, eingepackt in eine Story voller rabenschwarzem Humor. Eine der überraschenden Entdeckungen dieses Kinosommers!
Benny Furth