Kino | Twelve In A Box
Eine dicht orchestrierte Story, die sich mit Haut und Haar der traditionellen Erzählweise der klassisch-britischen Kömodie verschrieben hat. Schräge und aber wunderbare Figuren stehen inmitten von düsteren Machenschaften.
Synopsis: Ein am «tödlichen Abgrund» stehender Millionär mit Hang zur Misanthropie lädt zwölf Ehemalige der St. Michaels School zu einem Klassentreffen in seine Villa ein. Die total unterschiedlichen und teils sich unbekannten Gäste kommen allerdings nur in den Genuss einer Videobotschaft sowie einen 1-Million-Pfund-Scheck pro Person in Aussicht gestellt. Um diesen denn auch einlösen zu können, müssen folgende Bedingungen erfüllt respektive Regeln befolgt sein/werden: Keine Mobilfunktelefone auf sich tragen oder gar verwenden. Jeder, der sich im Haus oder auf dem Grundstück befindet, darf es für die nächsten 96 Stunden nicht verlassen. Erlaubt ist für jeden Geladenen jeweils nur ein einziger Anruf vom hauseigenen Apparat. Egal, was passiert, es dürfen die Umstände in der Villa und der bevorstehende Geldsegen nicht erwähnt werden. Das Dutzend findet sich relativ rasch und geht das Abenteuer gemeinsam an. Die Gemeinsamkeit entpuppt sich als makabrer Flohzirkus mit überraschenden Gästen, Zwischenfällen und düster-famosem Humor.
Kritik: In lediglich vier Wochen drehte der britische Regisseur John McKenzie (u.a. «The fourth protocoll» mit Michael Caine, Pierce Brosnan oder «The long good Friday» mit Bob Hoskins, Helen Mirren) diese absurde, famose, überraschende und dicht orchestrierte Komödie. Die bissige Travestie beheimatet schrullige Charaktere, schwarz eingefärbte Dialoge, ungeahnte Handlungen und düstere Geheimnisse. Die Aufgabenstellung erscheint anfangs als Pappenstil, mausert sich aber relativ rasch zu einem wahren Inferno. Das Personenkunterbunt – es sind eher unbekannte Schauspieler – übertrifft sich jeweils selber und steht sich immer wieder wunderbar auf die Füsse. Herrlich verrückt ist dieses Ensemble, jedes einzelne Geschöpf auf seine Art. Klar, dass ein Debakel Einzug hält, weiss so ziemlich jeder Zuschauer gleich zu Beginn, trotzdem aber sind die Geschehnisse meist überraschend und man freut sich zu sehen, wie die einfache Aufgabe immer mehr ausufert. Tja, zum Kringeln ist auch das (offene) Ende. Diesen Filmleckerbissen im OrangeCinema beim Zürihorn gesehen zu haben, trug mitunter zu einem wunderbaren Kinovergnügen bei.
Cyril Schicker