Kino | Der Mongole
Eine Geschichte des wohl legendärsten Stammesführer aller Zeiten: Dschingis Kahn. Leidenschaft, Liebe, Folter, Kriege – der Dramaturgie sind keine Grenzen gesetzt.
Synopsis: Der neunjährige Temudgin reitet mit Vater, dem Stammeshäuptling Khan Esugei und Gefolgschaft durch die mongolische Steppe. Anvisiert wird ein anderer Stamm – derjenige, der Merkiten. Esugei hat sich der Bund der Ehe seines Sohnes mit einer Merkitin auf die Fahne geschrieben. Die Eheschliessung soll schliesslich dazu führen, die zwei kriegerischen Stämme endlich auszusöhnen. Es ist sommers und das Jahr 1172 ins Land gezogen, Temudgin (der junge Dschingis Khan) hat seine Wahl getroffen. Es ist der Beginn einer grossen Liebe. So gross diese aber auch ist, sie wird über eine ellenlange Zeitspanne hinweg von malträtierendem Leid und von einer beispiellosen Gewalt überschattet. Dschingis Kahn erkennt je länger je mehr seine Bestimmung. Er muss als Kahn aller Mongolen sein Volk in Einklang bringen und eine sichere Zukunft ansteuern. Die Schlacht beginnt.
Kritik: Das mongolische Sprichwort «Verachte nie ein schwaches Junges, es könnte ein brutaler Tiger werden» steht überaus kongruent dem Film gegenüber. Passender könnte es nicht sein und prägnanter könnte es die Handlung kaum ausdrücken. Der Film von Sergei Bodrov war als bester fremdsprachiger Film für den Oscar 2008 nominiert, den er allerdings nicht einheimsen konnte. Unverständlich eigentlich, denn der Film ist gespickt mit atemberaubenden Bildern (Kostüme, Farben, Landschaften uvm.) und emotionalen Gegebenheiten. Blutsbrüder werden sich im Laufe der Zeit spinnefeind, barbarische Mongolen unterjochen oder foltern fast schon frivol – und dennoch ist die Liebe omnipräsent. Beeindruckend ist überdies, wie sehr sich die Mongolen in einer für uns wohl eher unbekannten Selbstlosigkeiten suhlen. Die willensstarken Persönlichkeiten, allen voran Temudgin aka Tadanobu Asano, und die ganz interessante Sprache machen den Film gar noch sehenswerter. Übrigens: Der Japaner Tadanobu Asano stand auch schon für Takeshi Kitano und Takashi Miike vor der Kamera…
Cyril Schicker