Kino | La Graine et le Mulet
Warmherzige Komödie, ausgezeichnet mit dem César 2008 für “Bester Film”, “Beste Regie”, “Bestes Orig.-Drehbuch”, “Beste Nachwuchsdarstellerin”.
Synopsis: Der 60-jährige Slimane Beiji (Boufares) hat 35 Jahre lang als Hafenarbeiter im südfranzösischen Sète gearbeitet. Plötzlich wird er entlassen, da er für die Arbeit zu alt sein soll. Weil in der Folge dauernd Spannungen innerhalb der Familie vorherrschen, hat er das nagende Gefühl, ein Verlierer zu sein.
In seiner finanziell schwierigen Lage beschliesst er ein Restaurant, das auf Couscous und Fisch spezialisiert ist, auf einem Lastschiff zu eröffnen und sich so einen Traum zu verwirklichen. Ein Projekt, das schlussendlich die ganze Familie, aller Widerstände zum Trotz, gemeinsam in Angriff nimmt. Der Traum nimmt allmählich Gestalt an, wenn auch etwas anders als erhofft …
Kritik: Die deutsche Titelübersetzung ist mit “Couscous mit Fisch” etwas unglücklich gewählt. Richtig wäre “Das Korn und die Meerbarbe”, ein kulinarischer Verweis auf Couscous oder auch als Parallele zu den Generationen, das Korn für die jüngere, der Fisch für die ältere.
Zweieinhalb Stunden taucht der Kinobesucher in den faszinierenden, äusserst lebendigen Alltag einer maghrebinischen Familie ein. Dem tunesischen Schauspieler (“Sorry, Haters”, “Bezness”) und Regisseur (“La faute à Voltaire”, “L’Esquive”) Kechiche, der ebenfalls das Drehbuch verfasst hat, gelingt es hervorragend Realismus, Politik, Gefühle, Heldentum und Bescheidenheit zu vereinen. Dies auch dank den ausgezeichneten Schauspielern, der preisgekrönten Hafsia Herzi (César für “Beste Nachwuchsdarstellerin”) als Rym und dem Laiendarsteller Boufares als Slimane, der Hauptfigur dieser einnehmend warmherzigen Komödie.
Benny Furth