Kino | The Banishment
Trotz seiner beachtlichen Länge ein schauspielerisch und visuell faszinierendes Familiendrama aus Russland (Darstellerpreis Filmfestival Cannes).
Synopsis: Mit ihren zwei Kindern fahren Alex (Lavronenko) und seine Frau Vera (Bonnevie) aufs Land in das Haus des verstorbenen Grossvaters. Bei gemütlichem Zusammensein, nach einem ausgiebigen Spaziergang in der schönen Landschaft, schwelgt der Vater in Kindheitserinnerungen. Das Idyll wird aber plötzlich unterbrochen, als Vera der Runde mitteilt, dass sie schwanger ist. Und das nicht von ihrem Mann Alex. Das kleine Haus in der Abgeschiedenheit wird plötzlich zum Mittelpunkt eines skurrilen Dramas…
Kritik: «The Banishment» ist das zweite Werk des russischen Regisseurs. Die Eröffnungsszenen dieses epischen Films sind atemberaubend. Es folgen Stunden mit kargem Dialog, die zum Teil leider wenig bis gar nichts aussagen. Dafür sind sie adäquat mit passender Musik und wunderschönen Bildern ausgestattet. Was vielen Zuschauern langatmig vorkommen mag, zeigt vor allem und recht deutlich die unkommunikative Seite der russischen Seele. Die visuelle, poetische Inszenierung von «The Banishment» fasziniert aber auch Kinobesucher, die nach den ersten Sequenzen mehr erwartet haben. Die wenigen Darsteller überzeugen. Vor allem die Figur des gehörnten Mannes Alex wird von Konstantin Lavronenko ausserordentlich intensiv interpretiert. Er erhielt dafür zu Recht den Darstellerpreis beim Filmfestival Cannes 2007.
Fazit: Eine zwar ungewöhnliche aber doch interessante Umsetzung eines Familiendramas, frei adaptiert nach William Saroyans Novelle «The Laughing Matter».
Benny Furth