Kino | Yes Man
Jim Carrey als lustiger Versager versucht mit einem neuen Motto – “Ja” zu allem und jedem – seiner ersten Midlifecrisis zu entkommen. Schlagartig verändert diese neue Lebensphilosophie den schon verloren Geglaubten und stellt alles auf den Kopf.
Synopsis: Man nehme Jim Carrey als Carl Allen, vermenge dies mit ein bisschen alberner Tragik und schon lässt sich erahnen, dass wir es mit einem komischen Versager und somit auch einer für Hollywood üblichen Ausgangslage zu tun haben: Beruflich hat der deprimierte Nörgler keine Ambitionen. Dazu privat enttäuscht, verweigert er sich allen Versuchen seiner Freunde, mit ihnen den Spass den das Leben bieten kann, zu teilen. Doch dies ändert sich, als Carl eine neue Lebensphilosophie für sich entdeckt: das „Ja-Sagen“. Hoffnungsvoll und motiviert stürzt sich der frischgebackene „Ja-Sager“ in sein neues Dasein, das zwingend unverhoffte Abenteuer für ihn bereithalten wird. Carls persönliche Lebensumstellung schlägt sofort ein – und zwar als Liebesblitz! Aber so einfach ist das Ganze natürlich auch wieder nicht…
Kritik: «Yes Man» baut auf ein Gerüst, das den Film nicht sonderlich hoch in den Filmhimmel herausragen lässt. Eine Säule von «Yes Man» ist Jim Carrey mit seinen Jokes und Grimassen, die seit «Ace Ventura» (1994) nach wie vor originell, aber auch wenig anders sind. Die anfängliche Handlungsdynamik, in der sich das Leben des ständigen Ja-Sagers auf den Kopf stellt, ist die zweite Säule. Das Problem: Die kurzen Standbeine von «Yes Man» werden schon auf halber Strecker überdehnt, wo dann alles in sich zusammenkracht.
Das immerzu gleiche Spiel des Ja-Sagens mit anschliessender Situationskomik nutzt sich ab. Was wirklich nervt, ist der erfolglose Versuch, die „Lacher“ des Films krampfhaft in eine einzige, ewig gleiche Richtung steigern zu wollen. Wie Carl sich von einer über 70-Jährigen einen „Blow-Job“ geben lässt, ist ein gutes Beispiel dafür, dass solche filmischen Verzweiflungstaten völlig in die Hose gehen können.
Die Idee des Films ist hingegen gut. Die Frage, wie selbstbestimmt und gleichwohl offen ein jeder sein Leben zu führen vermag, ist gesellschaftspolitisch aktueller denn je. Und wie so oft scheint auch hier der goldene Mittelweg sinnvoller als Schwarz-Weiss-Denken – also gesunder Menschenverstand und somit mal „Ja“ und mal „Nein“. Doch zu früh ist zu durchschauen, dass alles geradewegs auf diese Botschaft hinausläuft. Nur darauf, nicht mehr!
Isabel Bures