Kino | Blind Loves
Die Dokumentation «Blind Loves» gewährt Einblick in die emotional reichen Welten blinder Menschen.
Synopsis: Wie erleben blinde Partner Beziehungen und Liebe? Zur Beantwortung dieser Frage bringt Juraj Lehotsky in seiner Debütarbeit dem Zuschauer vier unterschiedliche Schicksale blinder oder sehbehinderter Menschen nahe: Der Film erzählt vom Musiklehrer Peter und dessen bemerkenswerter Vorstellungskraft; vom blinden Roma Miro und der sehbehinderten Monika, deren Eltern jeden Kontakt unterbinden wollen; von Elena und Laco, die die Geburt ihres Kindes erwarten. Schliesslich porträtiert der Film die 14-jährige Zuzka, deren ganze Hoffnung auf einer Internet-Beziehung ruht. Stars: Stars sind die blinden Protagonisten, die selbstbewusst und ohne Hemmung Einblick in ihr Intimleben gewähren. Regie & Crew: Der junge slowakische Regisseur Juraj Lehotsky hat seine ProtagonistInnen in einem langwierigen Prozess ausgesucht und dann über drei Jahre hinweg mit der Kamera begleitet. Kameramann Juraj Chlpík vermag das Leben der Blinden schlicht und würdevoll einzufangen.
art-tv Wertung: Der slowakische Dokumentarfilm über vier Blinde und ihre ‚Liebesgeschichten’ ist humorvoll und rührend zugleich. Mit Musse und Liebe zum Detail wird hier Licht in den scheinbar dunklen Alltag blinder Menschen gebracht. Dieser unterscheidet sich schon beim Kaffeekochen vom täglichen Leben sehender Menschen, und dies setzt sich fort bis zum SMS-Lesen, Chatten im Internet und Fernsehen bei Dunkelheit. Und doch wird erstaunlicherweise deutlich, dass – gerade wenn es um die Liebe geht – sich das Karussell des Lebens um die gleichen Probleme dreht, wie bei allen anderen Menschen auch. Die Innenwelt der Protagonisten vermag der Regisseur Lehotsky dem Zuschauer eindrücklich nahe zu bringen, wenn zum Beispiel der Lehrer Peter sich in einer Trickfilmsequenz zu einer Begegnung mit einem Oktopus unter die Meeresoberfläche träumt. Fazit: «Blind Loves» weckt die Faszination für das Leben von blinden Menschen und zeigt eindrücklich die Quellen ihrer Lebensfreude auf.
Isabel Bures