Kino | The Limits of Control
«The Limits of Control» ist ein kurioser Anti-Thriller, der dem Zuschauer einiges abverlangt.
Synopsis: Auf der Herrentoilette eines Flughafens wäscht sich ein schweigsamer Mann (Isaach De Bankolé) die Hände. Nachdem er die Toilette verlassen hat, nimmt er in der Abflughalle von zwei zwielichtigen Typen einen kleinen Koffer sowie einen Satz Schlüssel in Empfang und besteigt wenig später ein Flugzeug. Sein Auftrag ist unbekannt, doch sicher nicht ganz legal. Auf verschiedenen Stationen seiner Odyssee durch Spanien, die den geheimnisvollen Fremden unter anderem nach Madrid und Sevilla führt, übermitteln ihm allerhand mysteriöse Gestalten rätselhafte Botschaften. Stars: Neben Isaach De Bankolé und Bill Murray – zwei Gesichter, die allen Jarmusch-Fans bestens vertraut sind – gehören auch John Hurt, Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton, Gael García Bernal und Hiam Abbass zum Schauspielensemble. Wir begegnen ihnen in Madrid, Sevilla und im spanischen Hinterland – virtuos eingefangen von Wong-Kar-Wai-Kameramann Christopher Doyle. Regie & Crew: Nach «Stranger Than Paradise» und «Broken Flowers» beschert uns die amerikanische Independentfilm-Legende Jim Jarmusch erneut einen kuriosen Roadtrip.
art-tv-Wertung: Zu Beginn schafft «The Limits of Control» eine vielversprechende Atmosphäre, die an Filme von David Lynch erinnert. Wie Lnych scheint sich auch Jarmusch hier wenig bis gar nicht für rationale, übergeordnete Strukturen oder übliche Formen des filmischen Erzählens zu interessieren. Man glaubt zu erahnen, dass sich das Banale, das Geheimnisvolle und die Stille bald zu einer Spannung formen werden, die sich früher oder später in einer Art Sichtbarkeit des Verborgenen löst. Doch Jarmusch macht es dem Zuschauer schwer und zunehmend bewusst, dass er darauf vergeblich wird warten müssen. Stattdessen quält Jarmusch zuweilen mit diesem hartnäckigen Anti-Thriller, der ohne jegliche Attraktion auskommt. Es wird dem Zuschauer selbst überlassen, den Figuren, die letztlich nur leere Hüllen bleiben, Leben einzuhauchen und gegen die Starrheit der Handlung anzukämpfen. Das auffälligste Motiv dieses Filmes und vielleicht zugleich ein Schlüssel zu diesem Werk, ist die Wiederholung. Es gibt kaum ein Bild, kaum eine Drehbuchzeile, die sich nicht mehrmals wiederholt. Hier greift Jarmusch zu einem wesentlichen künstlerischen Ausdrucksmittel, von dem auch die Musik oder die Malerei lebt. Fazit: «The Limits of Control» ist ein kurioser Anti-Thriller, der eines engagierten Zuschauers bedarf, welcher willens ist, sich auf diesen Film einzulassen.
Isabel Bures