The Countess
Julie Delpy erzählt eine düstere Legende aus Draculas Zeiten und richtet ihr Augenmerk auf die menschliche Seite der monströsen Gräfin Erzebet Bathory.
Synopsis: Es ist die Geschichte der schönen und gefürchteten Gräfin Erzebet Bathory (Julie Delpy), die um 1600 in Ungarn lebte. Eines Abends lernt sie auf einem Fest den weitaus jüngeren Istvan (Daniel Brühl) kennen. Die beiden verlieben sich unsterblich ineinander. Doch Istvans Vater Graf Thurzo (William Hurt) ist gegen die Bindung und hält seinen Sohn davon ab, die Gräfin weiter zu treffen. Erzebet interpretiert sein Verschwinden als Zurückweisung und glaubt ihr Alter sei der Grund dafür. Gebrochenen Herzens kommt sie auf die wahnwitzige Idee, das Blut jungfräulicher Mädchen verhelfe ihr zu ewiger Jugend… Stars: «The Countess» führt grosse Schauspieler neu zusammen: William Hurt als patriarchale Figur, Daniel Brühl als unsicherer Liebender und Julie Delpy als intelligente, mächtige Frau, die ihren Verstand verliert. Regie & Crew: Julie Delpy war Regisseurin, Schauspielerin und Drehbuchautorin. Schon lange war sie von der Geschichte der grausamen Gräfin fasziniert und wagte eine Inszenierung zwischen Legende und tatsächlichen Begebenheiten.
art-tv Wertung: Dieser Film ist mehr als ein reiner Historienfilm. Er fragt, was an der Legende über die blutrünstige Gräfin wahr ist und wer denn eigentlich die Geschichte schreibt. Die Antwort: die Sieger. Oft waren das Männer. Julie Delpy präsentiert eine sehr differenzierte Sicht auf das Leben der Gräfin. Die Regisseurin interessierte sich für die menschliche Seite der grausamen Frau. Warum beging sie solch fürchterliche Taten? Wem konnte die Grauensgeschichte über eine mächtige Frau dienen? Dabei kommt sie zum Schluss, dass die Gestalt der Gräfin die damalige Zeit spiegelt: eine Zeit voller Grausamkeit und Machtscharaden; eine dunkle Zeit des Krieges. Fazit: Ein vielschichtiges Porträt der ungarischen Gräfin Erzebet Bathory, die mit ihrem Scharfsinn und ihrer Macht die Männerwelt verunsicherte; selbst jedoch sehr verletzlich war.
Isabel Rohr