CH-Kino | Baba's Song
Zwei komplett unterschiedliche Strassenjungen aus Afrika finden durch die Musik zueinander. Mit ihrer Freundschaft trotzen sie dem harten Alltag Malawis’. Doch immer wenn für sie die Sonne scheint, folgt zugleich das nächste Gewitter…
Synopsis: Als Jo (Joseph Pamfo), ein überaus cleveres und temperamentvolles Flüchtlingskind aus Liberia, den faszinierend stummen Waisenjungen Baba (Sila Bakali) kennenlernt, beginnt für die beiden nicht nur eine einzigartige Freundschaft, sondern auch eine abenteuerliche Reise durch Malawi, eines der ärmsten Länder im Südosten Afrikas. Eine klangvolle Reise, die den Zuschauer mitten in den pulsierenden Rhythmus Afrikas entführt und die trotz dramatischer Ereignisse eine lebensbejahende Energie versprüht. Baba ist einem Waisenheim entflohen, denn Paula (Franka Potente) und ihre Partnerin (Sabina Schneebeli) wollten ihn nach Europa bringen. Der Waisenhausleiter (Gilles Tschudi) hatte Baba zum Kauf angeboten. Doch Baba will seine Heimat trotz aller Probleme, die das Leben in Afrika mit sich bringt, nicht verlassen. Von Jo lernt er lebensnotwendige Überlebenstricks und verzaubert als Strassenmusiker sein Publikum. Eines Tages entdeckt Ben Michael (Ben Michael Mankhamba), der populärste Musiker Malawis, Baba’s musikalisches Talent und eröffnet ihm so neue Lebensperspektiven. Stars: Die beiden Buben, unterschiedlicher können sie kaum sein, entzücken auf ihre wunderbare Weise. Dass beide wirklich von der Strasse kommen, macht sie authentisch. Pamfo wie auch Bakali sind äusserst begabt (Schauspiel, Musik). Schön, dass Ihnen eine Kinofilmplattform geboten worden ist. Regie & Crew: Wolfgang Panzer ist eher bekannt durch seine TV-Filme und -Serien («Tatort», «Fahnder», «Broken Silence» etc.), hat aber bereits 1982 einen Kinofilm gemacht. Panzer arbeitete zuvor als Journalist beim Schweizer Fernsehen.
art-tv-Wertung: Das Adoptionsthema ist immer heikel, entsprechend herausfordernd ist es auch, dies in einen Kinofilm zu verpacken. «Baba’s Song» offeriert interessante wie schockierende Einblicke ins afrikanische Reich. Brutale Gegebenheiten geben dabei bezaubernden Tatsachen die Klinke in die Hand. Leben tut der Film eindeutig von den einheimischen Schauspielern. Sie sorgen für Farbe, Authentizität, Lacher und Tränen. Fazit: Das Schweizer Leinwanddrama seiltanzt gekonnt zwischen Tradition und Moderne.
Cyril Schicker