Kino | The Book of Eli
Denzel Washington auf symbolischer Mission: Um für die Zukunft der Zivilisation zu kämpfen, reist er als hartgesottener Bewahrer humaner Werte quer durch ein erbarmungsloses, trostloses Niemandsland.
Synopsis: Wir schreiben das Jahr 2044. Seit 30 Jahren durchstreift ein einsamer Wanderer namens Eli (Denzel Washington) eine völkerarme, postapokalyptische Landschaft. Es ist eine kalte Welt, bei der Feindseligkeiten und der Kampf um lebensnotwendige Ressourcen an der Tagesordnung stehen. Bei sich trägt er ein mysteriöses Buch, das er mit seinem Leben beschützt. Seine Reise treibt ihn in den Westen, wo er die kostbare Schrift in Sicherheit bringen und diese für einen Neuanfang einsetzen will. Auf seinem Weg kommt er in eine verwahrloste Stadt, die vom herrischen Carnegie (Gary Oldman) regiert wird. Auch er ist von der Macht des Buches überzeugt und unternimmt alles, um in den Besitz des letzten Exemplars zu kommen und dieses für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen. Stars: Die Rolle des vereinsamten Vagabunden ist für den souveränen Denzel Washington («American Gangster», 2007) ein leichtes Spiel. Eine gute Figur macht auch der englische Schauspieler Gary Oldman («The Dark Knight», 2008) als dessen Antagonist. Daneben agieren «Flashdance»-Akteurin Jennifers Beals und Mina Kunis («Max Payne», 2008) als deren couragierte Tochter Solara.
Regie & Crew: Vor rund neun Jahren realisierten die Regiezwillinge Allen und Albert Hughes ihren letzten Spielfilm «From Hell» (2001). Hauptdarsteller Denzel Washington begeisterte das Drehbuch zu «The Book of Eli» so sehr, dass er sich auch als Produzent beteiligte.
art-tv-Wertung: Gleich zu Beginn greift «The Book of Eli» die Atmosphäre der in Schutt und Ruinen stehenden Einöde auf. Die angenehm zurückhaltende Filmführung – kaum ein Wort fällt – erfährt aber mit der ersten blutrünstigen Kampfsequenz eine abrupte Beschleunigung. Es folgt ein geschmackvoll durchkomponiertes Gemetzel zwischen dem Helden mit Machete und einer feindseligen Bande. Solche optischen Augenschmäuse liefert der Film dann ab und an vereinzelt nach. Weiter schleichen sich neben den stilisierten und grafischen Actionszenen sogar typische Western-Elemente in den Film, z.B. wenn Eli die namenlose Stadt des despotischen Carnegie aufmischt. Inhaltlich zeigt Elis Odyssee aber Schwächen. Der hartgesottene Individualist wettert gegen die gesetzlose Zivilisation, indem er längst vergessene humane Werte mithilfe seines gebundenen Wegbegleiters wiederbeleben will. Mitgeliefert wird eine gehörige Portion Pathos: Die einzig wahre Glaubenswegleitung gilt es zu konservieren, um eine neue, bessere Welt zu erbauen. Die darüber schwebende religiöse Lehre verträgt sich nur schmerzlich.* Fazit:* Ein optisch explosives Endzeit-Szenario, das mit gewandten Kampfchoreografien begeistert und mit einer überraschenden Wendung aufwartet.
Martina Felber