Kino | Jerry Cotton
In den 50-er Jahren war die Krimiserie über den FBI-Agenten «Jerry Cotton» nicht nur in Deutschland der Renner unter den Romanheftchen. Eine Neuverfilmung bringt nach 40 Jahren den Ermittler mit dem roten Jaguar E-Type wieder auf die Leinwand.
Synopsis: Der New Yorker FBI-Agent Jerry Cotton (Christian Tramitz) wird von seiner Ex-Geliebten und Oberhaupt der Dienstaufsichtsbehörde (Christiane Paul) des zweifachen Mordes beschuldigt. Sein Erzfeind und Gangsterboss Sammy Serrano (Moritz Bleibtreu) wurde in einem Wasserbett tot aufgefunden. Als der einzige Zeuge, sein FBI-Partner Ted Conroy (Janek Rieke), aus einem Apartment gestürzt wird, richtet sich jegliche Beweislast gegen Jerry Cotton. Nun bleibt dem Profiagent nichts anderes übrig, als im Alleingang nach dem wahren Mörder zu ermitteln. Neben der Flucht vor seinen eigenen Leuten muss er sich Undercover das Vertrauen einer zwielichtigen Bande um Gauner Klaus Schmidt (Heino Ferch) erschleichen. Dabei hilft ihm ausgerechnet sein neuer Partner, der sichtlich unerfahrene und schwatzhafte Phil Decker (Christian Ulmen). Stars: Comedian Christian Tramitz («Der Schuh des Manitu», 2001) aus dem Hause «Bully» mimt den lässigen Agenten aus den Krimiheftchen, kann seine alten Rollen aber nur schlecht abschütteln. Weiter sind Christiane Paul («Die Welle», 2007), Christian Ulmen («Herr Lehmann», 2003) und Moritz Bleibtreu («Soul Kitchen», 2009) zu sehen. Monica Cruz, die jüngere Schwester von Penelope Cruz, bekam den Part der Gangsterbraut Malena. Regie & Crew: Das Regie-Duo Cyrill Boss und Phillip Stennert arbeitet seit 2000 zusammen. Nach dem ersten Kinofilm «Neues vom Wixxer» (2006), einer Parodie der Edgar Wallace-Filme, widmeten sie sich direkt der Kultfigur «Jerry Cotton».
art-tv-Wertung: Trotz Ansiedlung in New York, einer der besten Actionkulissen der Staaten, hat es die deutsche Produktion «Jerry Cotton» schwer, ihre Herkunft zu verbergen. Die bekannten Gesichter aus dem Comedy-Segment sind zu vertraut, um sie mit einer amerikanischen Krimi-Geschichte zu verknüpfen. So auch Christian Tramitz im Hauptpart. Es gelingt ihm mit einigen coolen Sprüchen zu beeindrucken, doch bei seinen Comedy-Kollegen im Fernsehen ist er wahrscheinlich besser aufgehoben. Christian Ulmen reicht als trotteliger Verkleidungskünstler und Co-Agent für ein bisschen Schmunzeln hin, ansonsten fällt die schematische Situationskomik eher blass aus. Immer wieder wird versucht mit überraschenden Gast-Auftritten populärer Comedians und Filmschauspieler zu punkten, doch auch dies funktioniert nur teilweise. Die ruhelose Katze-Mäuse-Jagd verzahnt sich regelrecht mit hinderlichen Missgeschicken, die mehr stören als unterhalten. Die Machart bleibt unbestritten – diese wertet den nicht sonderlich ausgeklügelten Kriminalfall auf. Fazit: Ganz der Groschenroman: Die Krimi-Komödie lässt nicht mehr erwarten, als sie verspricht.
Martina Felber