Kino | The Men Who Stare at Goats
Unvorstellbar: Die US-Regierung bildet für Kriegszwecke eine Spezialeinheit, genannt «Jedi-Krieger», mit übersinnlichen Fähigkeiten aus. Ohne Witz.
Synopsis: Folgender Film spielt sich nach wahren Ereignissen ab: Während sich der frisch verlassene Journalist Bob Wilton (Ewan McGregor) als Kriegsreporter versucht, lernt er in einem Nobelhotel in Kuwait den skurrilen Lyn Cassidy (George Clooney) kennen. Dieser berichtet ihm über die Ausbildung der New Earth Army, einer Sondereinheit, die Soldaten u.a. im Wändedurchschreiten, Unsichtbarmachen und anderen paranormalen Praktiken trainiert. Er selbst zählt zu den talentiertesten dieser Jedi-Krieger, der Ziegen mit Blicken töten kann und seine Begabung mit «Wolkenauflösen» frisch hält. Gründungsvater der Hippie-Fraktion ist Vietnamveteran Bill Django (Jeff Bridges), der das Programm nach einer Eingebung während des Krieges als Alternative zu den herkömmlichen Kriegsmethoden auf die Beine gestellt hat. Kurzerhand nimmt Lyn Casssidy den leicht verstörten Bob mit auf eine abenteuerliche Mission, die durchgeknallter nicht sein könnte. Stars: Sowohl George Clooney («Up in the Air», 2009) als auch Big Lebowski-Darsteller Jeff Bridges sind unübertrefflich und strapazieren die Lachmuskeln. Cassidys Rivale Larry Hooper wird superfies von Kevin Spacey («American Beauty», 1999) verkörpert. Regie & Crew: Es ist erst der zweite Langfilm von Regisseur und Produzent George Heslov, der mit «Good Night, and Good Luck» 2005 eine Oscar-Nominierung erhielt. Das von Peter Straughan verfasste Drehbuch beinhaltet lauter Anekdoten aus Jon Ronsons gleichnamigem Sachbuch.
art-tv-Wertung: Geschickt wurden die bizarren Methoden der US-Armee aus dem Sachbuch in eine urkomische Geschichte geflochten. Zu Beginn wird ausdrücklich vermerkt, dass sich alle Geschehnisse nach wahren Begebenheiten abspielen, was der Produktion einen besonderen Reiz verleiht. Bald ist klar: «The Men Who Stare at Goats» ist eine groteske Persiflage, bei der alles passieren kann. Schlag auf Schlag folgt eine Absurdität oder Unsinnigkeit auf die andere. Militärinstitution und hochrangige Landesverteidiger werden aufs Höchste veräppelt und Ziegen kommen fern ihres Nutztier-Daseins für supernaturalistische Zwecke zum Einsatz. Das zweite Drittel des Films enthält jedoch ein paar Längen, was aber das ausserordentlich überzeichnete Männertrupp um Clooney, Bridges und Spacey locker wett macht. Einfach hinreissend, mit welcher engstirnigen Überzeugung die Akteure ihre durchgeknallten Charaktere aufleben lassen. George Clooney zeigt sich in langer Haarpracht, während Jeff Bridges mit Hippie-Zopf für den restlichen Lachstoff sorgt. Der Streifen hält allemal ein, was der einprägsame Titel verspricht: Ein wahrhaftiger Klamauk. Fazit: Schräger geht’s nicht – Eine rabenschwarze Satire über ein unglaubliches Stück amerikanischer Militärgeschichte.
Martina Felber