Kino | Prince of Persia
In der Verfilmung der Videospielreihe «Prince of Persia» bestreiten der wagemutige persische Prinz Dastan und die wunderhübsche Prinzessin Tamina ein bisweilen kitschiges und dennoch unterhaltsames Abenteuer.
Synopsis: Dastan (Jake Gyllenhaal), aufgewachsen in einem Armenviertel, ist ein draufgängerischer Heißsporn. Eines Tages vom König von Persien (Ronald Pickup) entdeckt und von der Straße geholt, gehört er von nun an zur königlichen Familie und stellt seinen Mut und seine Cleverness im Kampf immer wieder unter Beweis. Als er gemeinsam mit der persischen Armee die heilige Stadt Alamut besetzt, fällt ihm ein geheimnisvoller Dolch mit erstaunlichen Fähigkeiten in die Hände. Langsam erkennt Dastan, dass sowohl sein machthungriger Onkel Nizam (Sir Ben Kingsley), als auch eine Menge anderer zwielichtiger Gestalten den Dolch begehren. Zusammen mit der anfänglich abgeneigten Prinzessin Tamina (Gemma Arterton) versucht der junge Prinz das Kleinod auf seiner abenteuerlichen Reise vor dunklen Mächten in Sicherheit zu bringen und damit das Ende der Welt zu verhindern. Stars: «Brokeback Mountain»–Star Jake Gyllenhaal gibt mit einer erfrischenden Prise Ironie den charismatischen Prinzen, während Bond-Girl Gemma Arterton («Ein Quantum Trost») in der Rolle der selbstsicheren Prinzessin zumindest nicht nur hübsch anzuschauen ist. Regie & Crew: Zeitweise mutet der Film an, als habe Produzent Jerry Bruckheimer die Atmosphäre seiner erfolgreichen «Pirates of the Caribbean»Serie einfach in den orientalischen Kontext transformiert, Regisseur Mike Newell («Harry Potter und der Feuerkelch») seine Zauber und Fantasy-Erfahrung obendraufgesetzt und das Ganze mit dem wohlbekannten Disney-Klimbim garniert.
art-tv-Wertung: Klingt wohlbekannt: Prinz verliebt sich in Prinzessin, beide müssen einen sagenumwobenen Gegenstand vor den vielen Bösewichten in Sicherheit bringen, die ihnen nach dem Leben trachten – und das alles ist angesiedelt in einer bezaubernden Kulisse mit leuchtenden Schlössern und hübschen Kostümen. Natürlich ist «Prince of Persia» in erster Linie ein kitschiges Disney-Orient-Märchen á la «Aladin». Doch mit Bruckheimer als Produzent sind die vor Sentimentalität triefenden Szenen auf ein erträgliches Maß geschrumpft, während die Menge an markig-witzigen Sprüchen, sarkastischen Anspielungen, wilden Kamerafahrten und spektakulären Kampfszenen exorbitant zugenommen hat. So macht der Film über längere Strecken wirklich Spaß, auch wenn die Klischeekiste der europäischen Vorstellung «des Morgenlandes» nicht nur geplündert, sondern in alle Einzelteile zerlegt wurde. Dafür erlebt man einen coolen Gyllenhaal als Anti-Langweiler-Prinzen, eine irgendwie konstruiert wirkende, aber dennoch kurzweilige Zeitreise-Story sowie eine Irakkrieg-Analogie, die kaum noch als Anspielung bezeichnet werden kann – legitimiert der König des großen Reiches den Angriff auf die heilige Stadt doch mit den sich angeblich dort befindlichen Waffenfabriken, die letztendlich natürlich gar nicht existieren und nur als Vorwand dienen, an den für den Machtausbau so wichtigen Sand zu gelangen. Ein Schelm, wer hier plumpe Verschwörungstheorien wittert! Fazit: Für jeden etwas dabei: erquickliche Action-Szenen, eine Liebesgeschichte mit Hindernissen, Disney-Glitzer-Kulissen, Johnny-Depp-Piratenhumor und augenscheinliche tagespolitische Anspielungen – ein Familienfilm eben.
Maximilian Haase