Kino | No One Knows About Persian Cats
Der erfolgreiche kurdisch-iranische Regisseur Bahman Ghobadi bringt die Stimmung Teherans musikalischen Untergrunds bravourös auf die Leinwand.
Synopsis: Aus dem Gefängnis entlassen wollen Negar und Ashkan, zwei iranische Musiker, eine Untergrundband gründen. Da es nahezu unmöglich ist, sich in ihrem Land frei zu bewegen und auszudrücken, planen sie eine Tournee durch Europa, wofür sie Ausweispapiere benötigen. Um sich das Geld für die Papiere zu beschaffen, organisieren sie ein illegales Konzert. Zusammen mit dem Schwarzhändler Hamed streifen sie durch Teheran auf der Suche nach Musikern, die mit ihnen das Land verlassen wollen. Regie & Crew: Bahman Ghobadi («A Time For Drunken Horses» 2000) gilt als erfolgreichster kurdisch-iranische Regisseur, der «No One Knows About Persian Cats» aufgrund ständiger polizeilicher Kontrollen unter äusserst improvisierten Umständen abschliessen konnte.
art-tv-Wertung: Der halb-dokumentarische Spielfilm «No One Knows About Persian Cats» fängt meisterhaft die Stimmung und Farbe des musikalischen Untergrunds In Teheran ein. So wie Hunde und Katzen nicht auf die Strasse dürfen, so eingepfercht proben die Bands in düsteren Kellern und zwischen Strohballen und Kühen. Sie wollen sich alle nur ausdrücken und ihre Musik machen; doch das ist schwierig in den herrschenden Verhältnissen im Iran. Eine wundersame Kollage aus Strassenbildern, Bandproben und Musik begleitet die drei jungen Menschen auf ihrer Suche nach Freiheit. Der Ernst der Lage und die ständige Angst vor Verhaftungen werden in der bewegten Geschichte der Protagonisten spürbar: alles ist immer vom definitiven Aus bedroht, improvisiert und pulsierend von Leidenschaft und Hingabe. Die jungen Musiker Teherans haben noch nicht aufgegeben, aber sie träumen von besseren Verhältnissen und mehr Freiheit. Viele versuchen ihr Glück und fliehen. Fazit: Der halb-dokumentarische Spielfilm «No One Knows About Persian Cats» gibt in einer gewagten Kollage aus Strassenbildern und iranischer Untergrundmusik die eindrückliche Suche der iranischen Jugend nach künstlerischer Freiheit wieder.
Isabel Rohr