Kino | Inception
«Inception» verbindet Actionfilm und Psychotrip, steht «The Matrix» in Frage Komplexität nicht nach und ist ab und zu auch ganz amüsant, doch wenig berührend.
Synopsis: Es ist ein lukratives Verbrechen, aus Träumen anderer Leute Geheimnisse zu stehlen. Das geht mit geteilten Träumen. Die Mächtigen suchen nach Mitteln im Konkurrenzkampf. Nun soll Cobb (Leonardo Di Caprio) und sein Team jemandem im Schlaf eine Idee einpflanzen – sogenannte «Inception» betreiben. Cobb nimmt den riskanten Auftrag an, damit ihm im Heimatland die aufgrund des misteriösen Todes seiner Frau drohenden Haftstrafen erlassen werden, und er endlich seine Kinder wiedersehen darf. Für den Auftrag begibt sich die ganze Crew in gefährliche Traumtiefen. Bald ist nicht mehr ganz klar, was Traum, und was Wirklichkeit ist. Stars: Ein Grossaugebot an Topstars wie Leonardo Di Caprio («Blood Diamond» 2006) und Marion Cotillard («La vie en rose» 2007) und Ken Watanabe («Letters From Iwo Jima» 2006) versüssen das Filmerlebnis. Regie & Crew: Der gefeierte Regisseur Christopher Nolan («The Dark Knight» 2008) bringt mit «Inception» einen Thriller über psychodelische Reisen ins Unterbewusstsein mit Action à la «The Matrix».
art-tv-Wertung: Ähnlich wie in Fantasie-Stories und Science-Fiction bieten Traumgeschichten viel Raum für verrückte Gestaltung, Effekte und dramaturgische Kniffe. «Inception» tobt sich da nach Herzenslust aus und bleibt im Ganzen recht düster, action-reich und misteriös. Ein bisschn erinnert das Abtauchen in eine reine Geisteswelt an «The Matrix». Der verspielte Schluss, der zwischen Traum und Realität wankt, macht da eine amüsante Anspielung. Nun ja, schauspielerisch hochkarätig, temporeich und komplex konstruiert fehlt dem Film doch etwas Wesentliches: er berührt irgendwie nicht. Die Geschichte ist zwar nervenaufreibend, verwirrend und visuell eindrücklich, doch auf emtionaler Ebene ein bisschen flach. Weiter ist der ständig auf Spannung hinzielende Soundtrack leicht aufdringlich und penetrant. Ausserdem ist der Sci-Fi-Thriller mit über zwei Stunden Laufzeit an der Schmerzensgrenze des angenehmen Kinoerlebnisses. Fazit: «Inception» ist ein temporeicher, nervenaufreibender Thriller mit eindrücklichem Staraufgebot, aber wenig emotionaler Differenziertheit.
Isabel Rohr