Kino | Going The Distance
Drew Barrymore und Justin Long suchen in «Going The Distance» das Glück auf Distanz: das Ganze entpuppt sich als seichte, bemüht authentisch wirkende Beziehungskomödie.
Synopsis: Garret (Justin Long) wird von seiner Freundin verlassen und trifft am gleichen Abend die attraktive Erin (Drew Barrymore), wodurch eine ungezwungene Beziehung entsteht. Garrets Freunde werfen ihm vor, dass er sich zuwenig für seine aktuellen Freundinnen engagiert, und daher geht er sehr vorsichtig an die Beziehung mit Erin ran. Erin hat eben ihr Leben nach gescheiterter Verbindung wieder auf die Reihe gekriegt und will als Journalistin Karriere machen; ihr soll diese neue Beziehung nicht in die Quere kommen. Doch beide verlieben sich wirklich, und da sie an Ost-und Westküste der Staaten wohnen, wird die Distanz bald zum echten Gefühlstest. Stars: Dew Barrymore («Music and Lyrics» 2007) und Justin Long («After.Life» 2009) können ihr komödiantisches Talent nur begrenzt ausleben. Regie & Crew: Produzentin und Regisseurin Nanette Burstein («On The Ropes» 1999) realisiert mit «Going The Distance» eine Reissbrettkomödie, die nach Wahrhaftigkeit dürstet.
art-tv-Wertung: «Going The Distance» ist eine weitere Beziehungskomödie aus Hollywoods kommerziellen Schreibküche. Es erstaunt daher nicht, dass Plot und Witz in diesem Film oft sehr konzipiert und künstlich arrangiert wirken – nach Rezept möglichst «leicht, frech und komisch»; leider eben sehr plakativ und oberflächlich. Drew Barrymore ist der Hauptgrund, für den es sich lohnt, den Film zu sehen; doch auch sie unterliegt den gewollt «lustigen» Sprüchen, dem Fäkalien- und Genitalhumor eines einfallslosen Hollywoods. Einmal mehr muss sich der Zuschauer Witze über die Nazis und Halbstarkengeschwätz über Sexualität anhören und durch diese Abend füllende Maskerade hindurch die Figuren zu erkennen versuchen. «Going The Distance» spricht zwar aktuelle Themen an, tut dies aber auf sehr konventionelle und rationelle Art. Man vermisst das wunderbar verdrehte, die ungeschminkte Frische echter Kunstwerke – auch wenn eine Komödie auch zur Unterhaltung dienen soll: auch gute Unterhaltung braucht künstlerisches Feingefühl. Fazit: «Going The Distance» bietet eine frische Drew Barrymore inmitten abgeschmackten Humors einer Komödie nach Hollywoods Erfolgsrezept.
Isabel Rohr