Kino | Fair Game
Mit «Fair Game» wird die Geschichte des Ehepaars Joe und Valerie Plame Wilson erzählt, welches im Irakkrieg anfangs dieses Jahrtausends unerwünschte Informationen an die Öffentlichkeit brachte und danach um die eigene Integrität kämpfen musste.
Synopsis: Valerie Plame (Naomi Watts) führt ein Doppelleben: sie ist CIA-Agentin und die Mutter von Zwillingen. Nur ihr Mann Joe Wilson (Sean Penn) und ihre Eltern wissen von ihrer geheimen Aktivität. Es ist das Jahr nach dem Anschlag auf das World Trade Center und Valerie muss nach Beweisen suchen, dass die irakische Regierung die Mittel zur Produktion von Massenvernichtungswaffen besitzt. Sie und auch ihr Mann, der zur näheren Inspektion in den Niger geschickt wird, finden jedoch gegenteilige Beweise. Die Regierung im Weissen Haus will davon jedoch nichts wissen und Joe wendet sich seinem Gewissen zufolge an die Presse: die Folgen sind, dass seine Frau öffentlich als Spionin deklariert wird, ihr eheliches Vertrauen in eine Krise gerät und sie um ihre Familie bangen müssen. Doch Joe gibt den Kampf nicht auf. Stars: Mit Naomi Watts («21 Gramm» 2003) und Sean Penn («Milk» 2008) treffen hier zwei hochkarätige Schauspieler aufeinander, die diese unglaubliche Geschichte zum Kinoerlebnis machen. Regie & Crew: Doug Liman («Bourne Identity» 2002) wagt sich an die brisante Geschichte des Ehepaars Wilson und leistet damit einen Beitrag zur Aufklärung der Ereignisse um den Irakkrieg infolge des 11. Septembers 2001.
art-tv-Wertung: Dass beim Bushregime der Wurm drinsteckte ist nichts Neues, doch «Fair Game» erzählt die Geschichte einer CIA-Agentin aus der Zeit des Irakkrieges und bringt damit einen weiteren Aufklärungs- und Verarbeitungsbeitrag für die amerikanische Geschichte. Sean Penn überzeugt einmal mehr in der Rolle des politischen Aussenseiters, der gegen die Übermacht in den Ring steigt. Naomi Watts spielt Valerie Plame, die Agentin, die gleichzeitig Mutter und Ehefrau ist und die durch die Ereignisse um den Irakkrieg vor die Gewissensfrage gestellt wird: hält sie zu ihrem Mann und vertritt die Wahrheit und gefährdet ihre Familie, oder verschweigt sie ihr Wissen und gibt klein bei. Die Situation ist nicht einfach. Während die Auseinandersetzung der beiden Eheleute äusserst greifbar dargestellt wird, so lässt die etwas grossmütterliche Behandlung der bereits abgekanzelten Bushriegerung an Differenziertheit zu wünschen übrig: denn zu der damaligen Zeit stand die Mehrheit des amerikanischen Volkes hinter seiner Politik. So schockierend die Enthüllungen dieser Geschichte auch scheinen, so kommen sie reichlich spät und schon angenehm Hollywoodhäppchen-fertig! Fazit: «Fair Game», inspiriert von der Geschichte des Ehepaars Wilson, liefert beunruhigende Einblicke in die Ereignisse um den Irakkrieg, lässt aber trotz grossartigen Spiels der beiden Hauptdarsteller ein wenig die Vielschichtigkeit vermissen.
Isabel Rohr