Interview | Edwin Beeler
Mit «Arme Seelen» ist Edwin Beeler ein kleines Meisterwerk gelungen, das gute Chancen hat, an den Kinokassen zu einem Bestseller zu werden. Der Luzerner Dokfilmer sprach mit art-tv darüber, wie er eigentlich zum Film kam und ob er selbst an «Arme Seelen» glaubt.
Belastende Bürokratie
Bevor Beeler auf seinen neuen Film zu sprechen kommt, erklärt er im Interview mit art-tv, was die Arbeit eines Dokumentarfilmers von jener eines Historikers unterscheidet. Beeler ist von Haus aus Historiker. Seit 1984 dreht er Dokumentarfilme. Weiter beklagt er die zunehmende Bürokratie, die von Seiten der Filmförderer an die Filmschaffenden herangetragen wird und die er als besonders einengend empfindet. Beeler wünscht sich «mehr Leidenschaft in der Filmförderung und weniger Bürokratie». Er dürfte mit dieser Forderung nicht alleine dastehen.
Edwin Beeler
Seit 1984 realisiert Edwin Beeler Dokumentarfilme. 1988 gründete er seine eigene Firma, die Calypso Film AG. Seinen ersten Kino-Dokumentarfilm legte Beeler 1984 vor mit «Rothenthurm – Bei uns regiert noch das Volk». Beelers filmische Beobachtungen und Erzählungen über die Bürgerbewegung gegen den damals geplanten Waffenplatz mitten im Hochmoor passten nicht allen, man stempelte ihn als Linken ab; rechtsbürgerliche Politiker wie Ernst Cincera, Otto Fischer und Alois Graf protestierten gegen die Filmförderbeiträge seitens des Bundes und des Kantons Luzern. Es folgten die Filme «Bruder Klaus», «Grenzgänge – Eine filmische Recherche zum Sonderbundskrieg 1847» und «Gramper und Bosse – Bahngeschichten». Zwischen 1984 und 2000 verfasste Beeler Artikel und Reportagen für Printmedien wie etwa «Das Magazin» oder «Die Weltwoche». Beeler hat zwei Töchter und lebt in Luzern in der Schweiz. Mit «Arme Seelen» ist Beeler ein kleines Meisterwerk gelungen. Es ist gegenwärtig in den Schweizer Kinos zu sehen.