Olga Tokarczuk | Schreiben im Kloster
Die polnische Autorin Olga Tokarczuk weilt bis Juli 2011 auf Einladung der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr im Atelierhaus des Klosters Maria Opferung, das seit zehn Jahren Kulturschaffende und Wissenschafter – meist aus Osteuropa – als Gäste beherbergt.
Zu Gast im Atelierhaus des Klosters Maria Opferung
Die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk hat sich mit ihren ungewöhnlichen Erzählungen und Romanen wie «Ur und andere Zeiten» (Berlin Verlag 2000), «Taghaus Nachthaus» (DVA 2001), «Letzte Geschichten» (DVA 2006) oder «Unrast» (Schöffling & Co. 2009) bereits in die Weltliteratur eingeschrieben. Auch im deutschen Sprachraum sind die von Esther Kinsky hervorragend übersetzten Werke Tokarczuks einem ständig wachsenden Publikum ein Begriff. Mit unverminderter Produktivität schreibt die junge Autorin weiter. Ihr neuester Roman «Gesang der Fledermäuse» (Schöffling & Co. Frankfurt a.M.) steht kurz vor der Veröffentlichung und soll an den Solothurner Literaturtagen 2011 vorgestellt werden.
Von der Psychologie zur Literatur
Olga Tokarczuk studierte an der Universität Warschau Psychologie und arbeitete ein paar Jahre als Psychologin, bevor sie sich ganz dem Schreiben zuwandte. Sie lebt in Breslau/Polen. Auf Einladung der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr verbringt die Autorin das erste Halbjahr 2011 als Gast des Atelierhauses im Kloster Maria Opferung. Eine Veranstaltung im Zuger Theater Burgbachkeller widmete sich Tokarczuks Roman «Bieguni» (dt. «Unrast»). Er handelt vom Nomadentum des modernen Menschen und variiert in seiner Form zwischen Reiseerzählung, mythologischen Geschichten und philosophischen Betrachtungen. «Die Reise ist wohl die grösstmögliche Annäherung an das, was unsere moderne Welt zu sein scheint: Bewegung und Instabilität. Jede Epoche sieht sich versucht, den Zustand des zeitgenössischen Menschen mit irgendeinem schlauen Wort zu beschreiben. Mir scheint, dass für unsere Zeit Unrast ein solches Wort sein könnte.»
Das Atelierhaus feiert sein zehnjähriges Jubiläum
art-tv.ch hat die Autorin in Zug besucht und bedankt sich an dieser Stelle auch bei der Priorin des Klosters Maria Opferung, Schwester Anna Nerlich, für ihre spannenden Ausführungen zur Geschichte des Atelierhauses, das seit seiner Eröffnung schon über dreissig Stipendiatinnen und Stipendiaten beherbergt hat und im Juni 2011 das zehnjährige Jubiläum feiern kann.