Museum Ittingen | Meisterwerke des frühen Buchdrucks
Einige Meisterwerke des Buchdrucks befanden sich Jahrhunderte lang im Besitz der Kartause Ittingen. Durch diese Ausstellung werden sie wieder zurückgeführt. Ein wunderbarer Einblick in die Bücherwelt unmittelbar nach Erfindung des Buchdrucks.
Medienrevolution
Die Ausstellung im Ittinger Museum gibt Einblick in eines der faszinierendsten Kapitel der Buchgeschichte – die Jahrzehnte unmittelbar nach der Erfindung des Buchdrucks. Die Kantonsbibliothek Thurgau hütet reiche Bestände an Druckerzeugnissen aus dem 15. Jahrhundert. Über 600 Inkunabeln gelangten nach der Aufhebung der Klöster von Ittingen, Fischingen und Kreuzlingen 1848 nach Frauenfeld.
Für kurze Zeit kehren die kostbaren Objekte nun aus den Schatzkammern der Kantonsbibliothek in die Klosterräume zurück. Viele Exponate stammen aus der ehemaligen Bibliothek der Kartause Ittingen. Das Ittinger Museum bildet somit einen idealen Rahmen für diese Ausstellung, die eine Medienrevolution nachvollziehbar macht.
Wiegendrucke
Über zehntausend Bücher erweiterten nach 1848 die Bestände der noch jungen Kantonsbibliothek, darunter auch zahlreiche Inkunabeln oder Wiegendrucke – Erzeugnisse des frühen Buchdrucks. Um 1450 hatte Johannes Gutenberg in Mainz ein revolutionäres Verfahren mit beweglichen Lettern für den Druck von Büchern entwickelt. Schnell übernahmen andere Drucker diese Technik, und es entstand eine Vielfalt verschiedener Druckwerke, von der reich illustrierten Bilderchronik bis zum Pamphlet.
In den letzten Jahren haben Marianne Luginbühl und Heinz Bothien die Bestände wissenschaftlich erschlossen und für ein interessiertes Publikum aufbereitet. Ein Katalog erschien im Frühjahr 2011 als wissenschaftliche Grundlage für die Ausstellung.
Raritäten
Die Ausstellung präsentiert rund 60 herausragende Raritäten aus den Beständen der Kantonsbibliothek Thurgau, beispielsweise die berühmte «Schedelsche Weltchronik» oder der «Garten der Gesundheit», reich illustrierte und entsprechend bekannte Druckerzeugnisse des 15. Jahrhunderts. Zu sehen sind daneben auch absolute Unikate wie das «Eckenlied». Anhand der ausgestellten Inkunabeln lässt sich die Entwicklung des Buchdrucks von seiner Erfindung bis zum Ende des 15. Jahrhunderts anschaulich nachvollziehen. Es wird gezeigt, wie Buchdrucker die Möglichkeiten der neuen Technik erprobten und wie sich mittelalterliche Bilderhandschriften zu Druckwerken mit vielfarbig ausgestalteten Initialen und kolorierten Holzschnitten entwickelten.
Zwischen Mittelalter und früher Neuzeit
Die Ausstellung führt auch in die verschiedenen Wissensgebiete in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts – und in die Denkhorizonte der Menschen an der Wende zwischen Mittelalter und früher Neuzeit: Theologische Schriften, Grammatiken und Bücher zur Rhetorik, literarische Texte von antiken und humanistischen Autoren, medizinische und naturwissenschaftliche Schriften sowie Chroniken und Reisebeschreibungen werden vorgestellt.