Kino Xenix Filmreihe | Spanisches Kino nach Franco
- Publiziert am 3. September 2012
Spanien kommt auch als aktueller Fussball-Europameister nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Aber was wissen wir eigentlich über die Menschen, das Land und die Geschichte der iberischen Halbinsel? Das Kino Xenix zeigt eine umfangreiche Filmreihe hierzu.
Esperpento
Der 1866 geborene spanische Dramatiker Ramón Valle-Inclán hatte die Gattung und literarische Schreibweise «Esperpento» Anfang der Zwanzigerjahre erfunden und stark geprägt. Im Esperpento vermischen sich Parodie und Satire, um die menschlichen Probleme grotesk darzustellen, aber immer mit dem Ziel einer gewissen Selbstreflexion. Valle-Inclán wollte die Realität wie in einem Zerrspiegel verdrehen und deformieren.
Zum Film «Amanece, que no es poco»
Ein Film sei hier aus der Reihe zentraler Filme der spanischen Filmgeschichte nach Franco speziell hervorgehoben: «Amanece, que no es poco»(1989) von José Luis Cuerda, der den Esperpento und den Surrealismus auf eine unglaublich lustige Art miteinander verbindet: La Mancha-Kastilien, Ende Fünfzigerjahre: Teodoro, ein spanischer Ingenieur, der in die USA emigriert ist und an der Universität von Oklahoma lehrt, kehrt für eine Auszeit im Sommer nach Spanien zurück. Zusammen mit seinem Vater Jimmy, der sich eine Vespa mit Seitenwagen gekauft hat, fährt er in die Berge. Sie kommen in ein abgelegenes Dorf, in dem sich merkwürdige Vorgänge zutragen. Der Gottesdienst wird als Spektakel gefeiert, der Lehrer unterrichtet singend, der Priester und die Prostituierte werden ebenso gewählt wie der Bürgermeister. Und in den Gärten wachsen Pflanzenmenschen, die sich auch verlieben können … Der 1947 geborene Regisseur José Luis Cuerda reflektiert in «Amanece, que no es poco» satirisch über eine repressive Epoche und macht sich mit absurdem Humor über spanische Ansichten und Befindlichkeiten lustig. Sein surrealer Spielfilm lockte Ende der Achtzigerjahre, als er in die Kinos kam, nur wenig Publikum an. Doch seither hat er sich in Spanien zum absoluten Kultfilm entwickelt, den viele SpanierInnen sogar für die beste spanische Komödie überhaupt halten.
Wichtige Regisseure des spanischen Kinos nach Franco
Carlos Saura
«Schon Buñuel hat gesagt: Das Reinste ist die Einbildungskraft.»
Víctor Erice
«Die Bilder in meinen Filmen gewinne ich aus Erfahrungen und Gefühlen, denen wir uns nur graduell bewusst sind.»
Pedro Almodóvar
«Die Drehbücher, die ich schreibe, entspringen meiner inneren Welt, meinen Gefühlen. Aber gleichzeitig spiegeln sie auch die Welt wider, die ich sehe.»
Bigas Luna
«Eine ideale Geschichte gründet auf Symbolen.»
Julio Medem
«Inspiration finde ich in halb träumendem Zustand.»
Isabel Coixet
«Ich verschwende meine Zeit nicht damit, über Schwierigkeiten nachzudenken.»
Álex de la Iglesia
«Die Realität langweilt mich.»
Icíar Bollaín
«Filmemacher müssen stur und obsessiv sein.»
Alejandro Amenábar
«Das Leben ist ein Traum»