Kino | Krabat
Schauerlich-schöne, phantastische Magier-Märchen-Roman-Verfilmung des mehrfach preisgekrönten Jugendromans von Otfried Preussler. Stimmungsvoll, unterhaltend, wenn auch nichts für kleine Kinder!
Synopsis: Der schüchterne Waisenknabe Krabat (David Kross, “Hände weg von Mississippi”) verliert seine geliebte Mutter, die an der Pest stirbt. Der Junge zieht vortan bettelnd durch das vom 30jährigen Krieg verwüstete Land. Eines Nachts vernimmt er eine Stimme, die ihm das Ende seines Elends verheisst. Er gelangt darauf zu einer Mühle. Da wird er von einem mysteriösen Müller (Christian Redl, “Der Untergang”) und elf Gesellen erwartet. Der Müller entpuppt sich als Schwarzmagier, der Jungs in Raben verwandeln kann. Krabat, einmal als solcher verwandelt, begegnet dem hübschen Bauernmädchen Kantorka (Paula Kalenberg, ”Was am Ende zählt”) und verliebt sich in sie. Da der Meister aber keinen Umgang mit Fremden zulässt, muss Krabat feststellen, dass er nicht mehr frei ist. Da rüstet er sich zusammen mit seinem Freund Tonda (Daniel Brühl, “Good Bye, Lenin”) zum Kampf gegen seinen Meister. Aber da hat er sich wohl gewaltig überschätzt …
Kritik: Einen phantastischen Kultroman in einen Film umzuwandeln, der der Vorlage gerecht wird, ist keine simple Angelegenheit. Verführerische Kraft der Macht und das Versprechen ultimativen Gehorsams bis in den Tod sind nicht gerade einfache Themen. Zudem beinhaltet die Krabat-Fantasy-Story den versuchten Selbstmord eines Jungen. Regisseur Marco Kreuzpainter hat, trotz diesen Hürden, einen sehenswerten Film gemacht. Seine Verfilmung von Otfried Preusslers Jugendroman “Krabat” ist emotionelles, intelligentes, die normalen Grenzen der Kinderliteratur überschreitendes Jugendkino. Sozusagen eine Coming-Of-Age-Saga. Kreuzpaintner (“Trade”) hat zum Glück gar nicht versucht, eine “Harry Potter”artige Version zu realisieren. Leider ist sein Film um einiges zu lange geraten. Glücklicherweise werden die zahlreichen bedächtigen Sequenzen durch (manchmal zwar überflüssige) gekonnt gemachte Action und Spezialeffektszenen unterbrochen. Die bedrohliche Atmosphäre der Vorlage ist eindrucksvoll eingefangen. Die Story selber überzeugt nur teilweise und es fehlt ihr an Spannung. Die Leistung der Darsteller reicht von schwach (Kross) über gut (Brühl) bis hervorragend (Redl). Alles in allem: Eine weitgehend gelungene europäische Genre-Produktion.
Benny Furth