Kino | Defiance
Widerstand, Menschlichkeit und Hoffnung: «Defiance» basiert auf der wahren und bis anhin weitgehend unbekannten Geschichte der Bielski-Brüder, wie sie in den Wäldern Weißrusslands eine Siedlung aufbauten, die Hunderten von jüdischen Flüchtlingen vor dem Nazi-Terror Schutz bot.
Synopsis: Im Sommer 1941 tobt der Zweite Weltkrieg in ganz Europa. Auch in der Sowjetrepublik Weissrussland sind die Nazis auf dem Vormarsch, überziehen das Land mit ihrem Terror-Regime aus Erschiessungen und Deportationen tausender osteuropäischer Juden. Bei einer Massenexekution im jüdischen Ghetto der Stadt Novogrudok werden auch Eltern und Familienangehörige der drei Bielski-Brüder ermordet. Zusammen mit seinen Brüdern Zus (Liev Schreiber) und Asael (Jamie Bell) schwört Tuvia (Daniel Craig) Rache an den Tätern. Doch zunächst fliehen die drei in die nahe gelegenen, tiefen Wälder von Naliboki und improvisieren dort ein karges Partisanenlager.
Kritik: An die Öffentlichkeit gelangte das Drama der “Bielski-Brüder” durch das historische Sachbuch „Bewaffneter Widerstand“ der US-Professorin Nechama Tec. Darauf basierend, zeichnet der Film ein dramatisches Bild der kriegerischen Auseinandersetzungen, die zum Angelpunkt des Bruderzwistes werden. Als jüdischer Russe sieht Tuvia das Überleben der verfolgten Juden als seine Mission, während Zus sich die Landesverteidigung an der Front zur Aufgabe macht, indem er sich nicht-jüdischen Partisanen unter dem Banner der Roten Armee anschliesst. Die hollywoodschen Dialoge sind ein wenig hölzern und das Lager scheint nicht wirklich realistisch. Dennoch geht die eindrückliche Geschichte, wie ein doppelt geführter Krieg zwei Brüder an verschiedene „Fronten“ zwingt, nicht verloren. Abgesehen von den Actionszenen, dreht sich der Film aber in erster Linie darum, wie die Flüchtlinge in der lebensbedrohlichen Kriegssituation fernab jeglicher Zivilisation zu überleben versuchen. Zwar ist die Betonung des zweifelslos überlebenswichtigen Gemeinschaftszusammenhalts gerechtfertigt, allerdings werden darüber viele kleine Nebengeschichten nur sehr oberflächlich und klischiert dargestellt. Es ist vor allem die aufregende Story, weshalb dieser Film sehenswert und wichtig ist, auch wenn die Langatmigkeit ihrer Darstellung das Zuschauen ein wenig mühsam macht.
Isabel Bures