Kino | Beyond Farewell
Was kommt nach dem Tod? Was geschieht im Jenseits? Und wie können wir mit unseren Lieben in Kontakt treten? Per Videokamera tastet sich die Schweizer Dokumentarfilmerin Susanna Hübscher an grosse Fragen heran…
Synopsis: Vom Tod des eigenen Vaters beeindruckt, macht sich Dokumentarfilmerin Susanne Hübscher mit einem vierjährigen Filmprojekt daran zu ergründen, ob eine spirituelle Kontaktaufnahme mit verstorbenen Menschen möglich ist. Hübscher schliesst: „Der Tod ist lebendiger, als es auf den ersten Blick den Anschein macht.“ Stars: Mittelpunkt und Medium ist dabei der Schotte Bill Coller, der nach eigenen Angaben „die Welt bereist, um Menschen zu helfen, die eine ihnen nahe stehende Person durch den Tod verloren haben.“ Der Film beleuchtet seine Fähigkeiten, mit Toten in Kontakt zu treten, liefert Hinweise auf die hierbei verwendeten Techniken und schildert die Erlebnisse und Erfahrungen die seine ‚Kunden’ und die Dokufilmerin mit ihm machten. Immer am Rande mit dabei, die 84-jährige Mutter der Filmemacherin, die als Gesprächspartnerin fungiert. Regie: Susanna Hübscher wurde 1972 in Zürich geboren. 2002 erhielt sie ihr Diplom im Studienbereich Film an HGKZ (Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich). Bisher hat die Regisseuring sich auf Dokumentarfilme konzentriert.
art-tv-Wertung: Beyond Farewell ist ein Dokufilm der anderen Art und fasziniert auf verschiedene Weise. Allen voran, der schier unmögliche aber umso mutigere Versuch, das unsichtbare und unbegreifliche Jenseits zum Thema einer Dokumentation zu machen. Durch die Kombination des Porträts Bill Collers mit rhythmisch fliessenden Bildern von Antennenmasten, Windrädern oder Bergen und gleichzeitig experimentellen Tönen und Geräuschen gelingt Hübscher ein Kunstgriff. Der Film wird zu einem kleinen abstrakten Kunstwerk und die Türen ins Jenseits öffnen sich. Dennoch vermag das insgesamt stille und (an-) mutige Werk leider nicht völlig zu überzeugen. Nicht nur, dass der Film über weite Strecken inhaltlich dahinplätschert. Bill Coller bleibt mit seinem bunten Hemd, dicken Bauch, schottischem Akzent und zwinkerndem Humor etwas unglaubwürdig. Seine Techniken und schliesslich die Frage nach dem Jenseits bleiben daher für Hübscher und den Zuschauer nicht völlig erschliessbar. Fazit: Alles in allem mutiges experimentelles Dokukino über eine der grossen Lebensfragen, mit sehenswerter Mischung aus Bildern und Tönen.
Sebastian Mayr