CH-Kino | Räuberinnen
“Räuberinnen” spielt im Bordell und löst bereits im Vorfeld Diskussionen aus.
Synopsis: Vor langer, langer Zeit. Die junge Emily wird von ihrer Mutter an einen Bischof verschachert, der sich an ihr vergreifen will. Sie flüchtet in ein Bordell, wo sie sich mit den Huren anfreundet. Bedrängt durch die Schergen des Bischofs, beschliessen die Frauen in den Wald zu ziehen und Räuberinnen zu werden. Regie & Crew: Carla Lia Monti versucht sich mit einem ersten mutigen Langspielfilm.
art-tv-Wertung Sehr mutig ist dieser karnevalistische Versuch den Zuschauer einer Erlebnisweise der gescheiterten Ernsthaftigkeit auszusetzen. Was man da alles an Brüsten, Schwänzen und Blut zu sehen bekommt, ist anfänglich kaum zu fassen. So weit schrecklich trashig und daher gut. Im überanstrengten Bemühen, dem Publikum eben glaubhaft zu machen, was es da sieht, verharrt Monti aber zu lange. Damit verpasst sie die Chance mit dieser schockartigen Abgrenzung den Konventionen auch etwas entgegen zu setzen. Dennoch: Ein Ansatz zu einer belustigenden und befreienden Unterwanderung des Schweizer Films ist zu erkennen.
Isabel Bures
Zum Film: Die Regisseurin Carla Lia Monti interpretiert Schillers «Die Räuber» neu, ohne einen Anspruch auf Korrektheit. Das Schweizer Fernsehen wird den Film in einer zensurierten Form seinem Publikum zeigen. An den Solothurner Filmtagen hatte das Publikum erstmals die Gelegenheit, den Film sich so anzusehen, wie er von den Machern gedacht ist. art-tv.ch berichtete. Der Film ist radikaler als man das vom sonst oft zu braven Schweizer Kino der jüngeren Vergangenheit gewohnt ist. Das verdient bereits die nötige Beachtung.