Kino | Novemberkind
Plötzlich taucht ein Mann in Mecklenburg auf und stellt Ingas (Anna Maria Mühe) Realität auf den Kopf: ihre Mutter Anne war damals nicht in der Ostsee ertrunken!
Synopsis: Inga ist bei ihren Grosseltern (Christine Schorn, Hermann Beyer) in Mecklenburg aufgewachsen und führt ein friedliches Leben. Sie arbeitetals Bibliothekarin, schwimmt gern in den nahen Seen und fährt Motorrad. Eines Tages taucht ein Literaturprofessor aus Konstanz (Ulrich Matthes) auf und stellt eigenartige Nachforschungen an. Er erkennt Inga als Annas Tochter und erzählt ihr, dass er ihre Mutter vor einigen Jahren in Konstanz getroffen habe. Inga entdeckt plötzlich ein Netz von Lügen um den Tod ihrer Mutter und macht sich mit dem Professor auf die Suche nach ihr. Dabei trifft sie auf weitere Geheimnisse.* Stars:* Anna Maria Mühe (Fernsehfilm «Meine böse Freundin» 2006) wurde für ihre Doppelrolle in «Novemberkind» unter anderem für den Deutschen Filmpreis als «Beste Schauspielerin» nominiert. Regie & Crew: «Novemberkind» ist der Diplomfilm des deutschen Jungregisseurs Christian Schwochow, der damit die Baden-Wüttemberger Filmakademie abschliesst.
art-tv-Wertung: Die Aufspaltung von Familien durch Flucht in ein anderes Land; das ist ein sehr aktueller und bewegender Stoff für einen Film. Menschen formen ihre Identität in Bezug auf ihre Vergangenheit und haben eine starke Bindung zu ihrem Ursprung – und damit zu der Geschichte ihrer Eltern. Dies wird in «Novemberkind» mit Feingefühl, aber auch leidenschaftlicher Gefühlstiefe vermittelt. Überzeugend ist diese widerspenstige und unabhängige Frauenfigur, die Anna Maria Mühe auf die Leinwand bringt auch dadurch, dass sie ihre eigene Geschichte selbst weiter schreibt und sich nicht von Sentimentalitäten mitreissen lässt. Fazit: Inga, das zurückgelassene Kind, sucht nicht nur ihre Mutter, sondern auch ihre persönliche Geschichte – und die findet sie!
Isabel Rohr